Altena - Anteks Stimmungen können Innenstadt-Passanten an seiner Galerie
ablesen. Seine Köpfe spiegeln wider, ob der Künstler grad grübelt, fröhlich ist oder betrübt. Es sind aber längst nicht mehr ausschließlich Menschen-Portraits, die diese verschiedenen Emotionen
zum Ausdruck bringen. „Im Moment spricht mein Kater für mich“, erklärt Christoph Schulz lachend.
Es sind unzählige Katzenporträts entstanden während des vergangenen Jahres.
Kindlich und verspielt sind die meisten, und manchmal schauen sie auch ganz kritisch drein. Großformatig sind die Köpfe, kleiner die Ganzkörperporträts in verschiedenen Posen. „Ich kann nicht
leugnen, dass der Atelier-Kater ein Quell der Inspiration für mich geworden ist“, erläutert Antek. Für das Wochenende 29./30. September lädt er zu seiner mittlerweile zwölften
Vier-Wände-Ausstellung in Altena ein. Von 17 bis 21 Uhr (samstags) und 11 bis 19 Uhr (sonntags) sind Galerie und Atelier für Kunstfreunde und die, die es werden wollen, geöffnet. Zum Bummel durch
die Ausstellung gibt es natürlich Getränke und Snacks und der Künstler freut sich auf viele schöne Begegnungen. „Vielleicht schaut ja auch der ein oder andere Stadtfest-Besucher mal bei mir
rein“, ermutigt der Künstler. Viele Landschaften hat er gemalt, riesig und farbprächtig. Exotische Papageien und nur ein Menschenporträt: Ein junger Mann, umgeben von vielen Herzchen, verliebter
Blick - „er weiß nicht, für wen er sich entscheiden soll...“, merkt Antek schmunzelnd an.
Zwei
große Ausstellungen stehen nach seiner Vier-Wände-Schau noch in diesem Jahr an: eine in Arnsberg und eine in Düsseldorf. „Aber da darf ich noch nicht mein ganzes Pulver verschießen, denn ich habe
noch etwas vor in der Weihnachtszeit“, erklärt Antek. Ihm schwebt eine Atelier-Route vor. Offene Türen bei ihm, Künstlerin Ülle, dem neuen Werkstatt-Stipendiaten, dem Lederkünstler Andreas
Blumenthal. Innenstadt-Passanten müssten sich einfach von Werkstatt zu Werkstatt treiben lassen. „Für weitere Künstler, die mitmachen wollen, können wir bestimmt noch ein Ladenlokal klar machen“,
ermutigt Antek, der die Planung für das Projekt gern in die Hand nimmt. „Auch den Burgaufzug könnte man sicher einbeziehen.“ In dessen Foyer ist Antek seit diesem Jahr mit einer Altena-Kollektion
vertreten. Die Postkartenedition ist eine Mixtur aus Fotografie und fotorealistischer Malerei. Natur und Architektur treffen auf Pop Art. „Es war ein Experiment“, beschreibt Christoph Schulz.
„Ich wollte gerne ausprobieren, wie man Südwestfalen atmosphärisch in Kunstwerken einfangen kann. Das ist gar nicht so einfach, die Region bietet einfach zu viel. An dem Thema werde ich noch
weiterarbeiten müssen, um zu einem vollständigen Ergebnis zu kommen...“
© Ina
Hornemann
Einblicke in die Jugend von Künstler Antek
ALTENA - Tierlieb war Antek schon immer, das hat jeder gesehen, der je an seinem
Atelierschaufenster vorbeigelaufen ist und in die Gesichter fröhlicher Kühe, Schweine und Hühner geblickt hat. Auffällig sind nun die vielen Schnurrhaare und Samtpfötchen, die seine jüngste
Schaffensphase dominieren. Am 14. und 15. Oktober von 17 bis 21 Uhr und von 11 bis 19 Uhr hat jeder Gelegenheit, sie anzusehen in der bekannten Vier-Wände-Ausstellung
°°°°°°
Kirche als Kulturprojekt für Künstler Antek
2014
Altena - Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde hat dem Künstler Antek die entwidmete Reformierte Kirche für ein Kulturprojekt überlassen. Am Samstag
beginnt das Großreinemachen.
Um 12 Uhr wird Antek mit Helfern die Kirche reinigen und das Unkraut auf dem Außengelände jäten. Dann zieht er vorübergehend in den ehemaligen Sakralbau ein,
um dort einen neuen Zyklus seiner Reihe „Menschen der Region” zu beginnen.
Von seinem Wohnhaus und Atelier blickt Antek – bürgerlich Christoph Schulz – täglich auf das Kirchengebäude. Gereizt hat ihn das schon seit seinem Einzug. Jetzt steht die
Kirche leer und seit einiger Zeit zum Verkauf. „Man muss doch zwischenzeitlich noch was damit machen können!” dachte sich der Künstler und bat bei der Kirchengemeinde um
zeitweilige Überlassung der Räume. Die gab grünes Licht und auch die Schlüssel. Antek kann loslegen.
Es ist noch viel zu tun. Die Jahre des Leerstands haben ihre Spuren hinterlassen im ehemaligen Gotteshaus. Viel Staub hat sich gebildet, der am Samstag
beseitigt werden soll. Bürger, die beim Großreinemachen helfen wollen, sind mit Putzzeug herzlich willkommen. Antek spendiert allen Helfern Waffeln und Kaffee. Er will nicht allein von
der Kirchennutzung profitieren, sondern für die Zeit seiner Präsenz einen Ort der kulturellen Begegnung und Einkehr schaffen, von dem jeder Innenstadtpassant etwas hat. „Ich schlage an,
wenn ich in der Kirche arbeite. Die Leute können kommen, sich die Kirche ansehen und mich bei der Arbeit begleiten. Und später auch meine neue Ausstellung hier mit mir eröffnen.”
Seine jährliche Vier-Wände-Ausstellung will Antek erstmals nicht in den eigenen vier Wänden stattfinden lassen, sondern im Oktober in der Kirche. Der
Kirchengemeinde hat er sein Projekt auch unter einem weiteren Aspekt schmackhaft gemacht: „Vielleicht findet sich ein Käufer, wenn das Haus mal wieder geöffnet ist und ein Interessent
sieht, wie einzigartig schön es ist.”
Der Lichteinfall durch die kunstvoll gearbeiteten bunten Fenster und das großzügige Raumangebot reizen ihn natürlich als Künstler besonders. Sollte sich in
der Folgezeit keine weitere Nutzung des Gebäudes ergeben, könnte sich Antek vorstellen, dass in ihm weitere Ausstellungen heimischer Künstler stattfinden oder Kunstprojekte mit Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen. „In Anbetracht der voraussichtlichen Schließung der Stadtgalerie brauchen wir doch dringend einen neuen Raum für Kunst in der Innenstadt.” Um sein
ehrgeiziges Projekt voranzutreiben, will Antek auch auf Sponsorensuche gehen. In der Kirche stellt er zudem ein Sparschwein auf für alle, die ihn beim Projekt Kulturkirche unterstützen
möchten.
Nach dem Saubermachen am Samstag freut sich
Antek auf seinen Einzug. „Ich bin inspiriert!” erklärt er glücklich. Der Kirchengemeinde, die ihm diese Möglichkeit geboten hat, gilt sein großer Dank. - von Ina Hornemann
°°°°°°